Tiaji Sio

Gründerin des Netzwerks Diplomats of Color
Auswärtiges Amt

Nominiert in der Kategorie: Diversity

MIT WELCHEM DIGITALPROJEKT WILLST DU DICH IN DIESER KATEGORIE BEWERBEN?

Das Diplomats of Color Netzwerk (DoC) ist eine ehrenamtliche Initiative innerhalb des Auswärtigen Amts, die sich für mehr Diversität und Inklusion (D&I) ausspricht. Neben der internen Vernetzung, bietet DoC regelmäßig Webinare zu verschiedenen Themen rund um D&I an und ermuntert die Führungsebene zu einem aktiven Engagement für diversitätsorientierte Konzepte und herkunftsunabhängige Chancengleichheit. Dabei geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen und zu sensibilisieren für die Belange von Menschen mit Diskriminierungserfahrung und gleichzeitig rassismuskritische Strukturen im Auswärtigen Amt im In- und Ausland zu etablieren. DoC ist in dieser Form das erste Netzwerk innerhalb der Bundesregierung, dass sich aktiv für herkunftsbezogene, strukturell unterrepräsentierte Gruppen einsetzt. Langfristig streben wir an, die von uns entwickelten Konzepte auch auf andere Bundesministerien zu übertragen, um so eine kohärente und Ressort-übergreifende Diversitätsstrategie umsetzen zu können. Übergreifendes Thema ist dabei stets die Digitalisierung: Outreach-Programme, Lesungen, Workshops, Vernetzungstreffen – ein Großteil der von uns etablierten Plattformen finden digital statt. Dies erleichtert den Einstieg für neue Mitglieder und vergrößert die Reichweite bei öffentlichkeitswirksamen Projekten. Dieser einzigartige Ansatz, die Verknüpfung der Zukunftsthemen Diversität und Digitalisierung ist in der Bundesregierung einmalig und wird daher von Bundesaußenminister Heiko Maas unterstützt.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine/ihre Karriere?

Als Gründerin des Netzwerks Diplomats of Color im Auswärtigen Amt spielte Digitalisierung für mich von Anfang eine wichtige Rolle. Während der Covid-19 Krise konnten wir durch die vollständige Umstellung auf digitale Formate unsere Sichtbarkeit vervielfältigen, spannende Persönlichkeiten für digitale Events akquirieren und die Reichweite des Netzwerks ausbauen. Gerade im Auswärtigen Amt, das durch die deutschen Auslandsvertretungen weltweit präsent und durch die Personalrotation von hoher Fluktuation geprägt ist, hat sich Etablierung eines online basierten, digitalen Konzepts für unser Netzwerk bewährt. Obwohl im Bereich der Digitalisierung im öffentlichen Dienst noch viel zu tun ist, konnten wir feststellen, dass weltweit abrufbare Webinare und Netzwerktreffen immer mehr Zuspruch finden (auch bei Personen, die zunächst skeptisch auf digitale Konzepte blickten). Daher sind wir der festen Überzeugung, dass das Thema Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung auch in Zukunft immer relevanter werden wird.

Warum bist Du/ist sie ein Digital Female Leader?

Junge Frauen im öffentlichen Dienst, die sich nicht nur für digitale Themen interessieren, sondern diese auch durch innovative und kreative Ideen umsetzen sind selten und stehen oft vor großen Herausforderungen. Ich habe es als Gründerin eines Netzwerks, das sich für mehr Diversität und Inklusion in der Bundesverwaltung einsetzt, nicht nur geschafft diese Herausforderungen zu überwinden, sondern habe den Status quo fundamental in Frage gestellt. Ein Video, das am diesjährigen Diversity Day auf den Social-Media-Kanälen des Auswärtigen Amts veröffentlicht wurde, in dem ich das Netzwerk vorstelle, generierte tausende Klicks, erntete einen heftigen Shitstorm von Rechtspopulisten und führte zu einer Bundestagsanfrage der AfD Fraktion. Davon habe ich mich jedoch nicht unterkriegen lassen und verstand diese Reaktion vielmehr als Chance: Kurz darauf folgte das erste öffentliche Bekenntnis der Bundesregierung zur Wichtigkeit von Diversität und Inklusion und der ausdrücklichen Unterstützung von Initiativen wie dem Diplomats of Color Netzwerk. Dies war der Startschuss für einen intensiven und konstruktiven Ideenaustausch und der Erarbeitung von strukturellen Konzepten mit der Führungsebene zu den Themen Diversität und Inklusion.

Was Führung für mich/sie bedeutet

Führung bedeutet nicht nur mit gutem Beispiel voranzugehen, sondern vor allem, anderen gegenüber Wertschätzung entgegenzubringen, ihre individuellen Talente und Stärken gezielt zu erkennen und zu fördern und konstruktiv aus eigenen Fehlern zu lernen.