Niao Wu

Gründerin
onyo GmbH i. Gr.

Beworben in der Kategorie: New Work

Mit welchem Digitalprojekt willst du dich in dieser Kategorie bewerben?

Mein Digitalprojekt heißt onyo, www.onyo.io (abgeleitet von working on your terms). Weil ich davon überzeugt bin, dass die Digitalisierung in unseren Arbeitswelten uns mehr Flexibilität und Selbstbestimmung ermöglichen wird.
Das Problem, das wir lösen wollen, ist die mangelhafte Arbeitsbedingung im Homeoffice. Studien zufolge werden nach COVID-19 ca. 15 Millionen Angestellten weiterhin regelmäßig von zuhause arbeiten (Sweetspot 2-3 Tage pro Woche). Jedoch 2/3 haben keine ergonomischen Sitzmöbel und Schreibtische. 37% der Angestellten erwarten die Bereitstellung eines ergonomischen Arbeitsplatzes im Homeoffice über ihre Firmen. Für Arbeitgebenden stellen die Anschaffungskosten, die Logistik sowie der Admin-Aufwand eine große Hürde. Wir ebene diese Hürde mit einer B2B2C Leasingplattform: wir kooperieren direkt mit Möbelherstellern (>90% aus Deutschland) und listen ihre Produkte auf unserer Plattform. Arbeitgebende schließen mit uns einen kostenfreien Servicevertrag. Wir errichten für jeden Firmenkunden seinen eigenen e-Shop, wo die Mitarbeitenden ihre Homeoffice-Ausstattung individuell zusammenstellen können. Wir matchen die Bestellung mit einer Leasinggesellschaft und erstellen einen Mietvertrag. Arbeitgebenden können dann zum Bruchteil des Anschaffungspreises die Homeoffice-Ausstattung mieten und diese ihren Mitarbeitenden zur Nutzung überlassen. In Deutschland wird es sogar steuerlich gefördert. Somit können Unternehmen ihren Mitarbeitenden den optimalen Arbeitsschutz anbieten, ohne tief in die Tasche zu greifen. Die Abwicklung der Verträge wird in unserem Portal zentral verwaltet, transparent und nutzerfreundlich.
Wir machen die hochwertigen Produkte von deutschen Herstellern dadurch bezahlbar. Da wir die hohen Anschaffungskosten in kleine monatliche Zahlung umwandeln. Wir bauen für die Hersteller die Verbindung zu Endkunden auf, die bisher wegen ihrem traditionellen B2B Vertriebsmodell oder der Abhängigkeit von Händlern fehlte.
Mit onyo wollen wir jeder/jedem ein gesundes Homeoffice ermöglichen, Deutsche Produzenten unterstützen und Firmen auf ihrem Weg zu digitaler Zusammenarbeit begleiten.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine Karriere?

Vor einem Jahr bin ich ins kalte Wasser gesprungen: ich habe BCG verlassen, um mein eigener Startup zu gründen. Ich sah eine historische Chance: durch COVID-19 haben tausende Unternehmen endlich in die Technik investiert, um die digitale Zusammenarbeit zu ermöglichen. Und ich wollte mich um die optimale Arbeitsumgebung für die 15 Millionen Homeoffice Nutzer kümmern. Mit einer digitalen B2B2C Leasingplattform will ich die Dominanz des Großhandels in der Möbelindustrie brechen, und hochwertige Homeoffice-Ausstattung für jeden erschwinglich machen.
Aufgewachsen in China und ausgebildet als Architektin in Deutschland, habe ich oft den Kontrast zwischen den beiden Ländern gesehen. Nicht selten habe ich mich über die pauschale Angst vor der Digitalisierung in der deutschen Gesellschaft aufgeregt.
Nun habe ich die Chance, Firmen und Angestellten mit einer digitalen Lösung fassbaren Mehrwert zu zeigen: gesündere Rücken und höhere Zufriedenheit.
Mein Team habe ich über das Internet gefunden, einen Mitgründer über das TUM Alumni Portal, den zweiten über LinkedIn und den dritten über WhatsApp. Wir arbeiten von überall, primär von unserem Homeoffice. Für unsere zukünftigen MitarbeiterInnen werden wir die gleichen Optionen anbieten. Die virtuelle Zusammenarbeit kann zwar nicht ganz die persönliche Begegnung ersetzen, macht jedoch vieles einfacher: niemand wird von einem Meeting ausgeschlossen sein, weil er/sie nicht in der gleichen Stadt wohnt. Wir müssen nicht stets vom Ort zum Ort hetzen, und schonen dabei die Umwelt.
Ich glaube daran, dass die digitale Zusammenarbeit unser Arbeitsleben revolutionieren wird, somit auch die Entwicklung unserer Städte und Regionen langfristig verändern. Ich bin stolz, ein Teil dieser Transformation zu sein.

Warum bist Du ein Digital Female Leader?

Dealership bedeutet Befähigung für mich. In meinem vier-köpfigen Team beschreibe ich mich gern als Kleber und Pfadfinderin. Das Team ist zusammengekommen wegen einer Vision: unser Arbeitsleben kann durch die Digitalisierung flexibler und nachhaltiger werden. Und wir wollen für die notwendige Umgebung sorgen, eben mit einer digitalen Lösung. Meine Kompetenzen bestehen darin, alte Strukturen in der Möbelindustrie zu kennen und den analogen Prozess eines Einrichtungsprojekts digital umdenken zu können. Es bietet dem Team eine solide Grundlage für die Entwicklung der digitalen Plattform.
Mein Team arbeitet gern digital zusammen. Als Digitalnative bin ich auch ein Fan von Ausprobieren. Ich bin dankbar, dass Tools wie Miro und Slack uns die Kommunikation und Co-ideation so intuitiv machen.
Neben meinem Startup unterstütze ich gern junge Studentinnen auf ihrem Karriereweg. Zum Beispiel kam eine afrikanische Studentin über einen Artikel von TUM über mich auf mich zu, und bat mich um Rat. Wir habe uns über Zoom getroffen, ihre Anliegen besprochen und konkrete Umsetzungspläne geschmiedet. Ich schätze solche Austausche und fühle mich mit solchen virtuellen Kontakten tief verbunden.

Was Führung für mich bedeutet

Wenn wir ein Schiff bauen lassen wollen, geht's wenig darum, dem Team die Technik des Schiffbaus zu lehren, sonder vielmehr, die Sehnsucht nach dem Meer in dem zu wecken.