Dr. Ursula Mühle

Leitung Task Force Pflege
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Beworben in der Kategorie: Career

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Seit gut einem Jahr arbeite ich an drei Digital-Projekten, die ich hier gerne vorstelle:

1. Bayerisches Digitales Online Portal Pflege:
Zusammen mit einem Team an multidisziplinären Kolleginnen und Kollegen habe ich Anfang 2021 den Aufbau und die Implementierung des „Digitales Online Portal Pflege“ geleitet, das sich den Schutz der besonders vulnerablen Gruppe zum Ziel gesetzt hat. Der Kern des Portals ist ein tagesaktuelles Meldewesen das täglich relevante Variablen zum Ausbruchsgeschehen von SARS-CoV-2-Fällen in bayerischen Pflegeheimen erhebt, und damit ein syndrombasiertes „Tracking“-System entwickelt hat, um den betroffenen Einrichtungen möglichst schnell Unterstützung zukommen zu lassen. Erstmalig in Bayern wurde hier die Ausbruchsdokumentation mit der anonymisierten Übermittlung von infektionskritischen und pflegefachlich relevanten Daten verknüpft, um so durch tagesaktuelle Informationen Infektionsschutz und pflegerische Versorgung sicherzustellen. Personenbezogene Daten sind hierfür nicht erforderlich und werden daher nicht übermittelt. Auf der Grundlage dieser Daten, die über einem Cloudserver dem bayerischen Behördennetz übermittelt wurden, erlangten die Experten der Task Force Pflege, die im Zuge des Katastrophenfalles in Bayern eingesetzt worden waren, tagesaktuelle Informationen, um damit – zusammen mit den Behörden vor Ort – Maßnahmen zur Eindämmung und Kontrolle eines potenziellen größeren Ausbruchsgeschehens zu veranlassen.
Auch nach Ende des Katastrophenfalls ist das Meldewesen weiterhin im Einsatz und soll auch als Frühwarnsystem weiter fortbestehen.

2. www.digitalhealthcampus.eu: In Nebentätigkeit zum meiner Tätigkeit am LGL baue ich - wenn es die Zeit zulässt - mit eine paar Mitstreitern eine europaweite "Digital Health Learning Platform" auf. Gerade die Corona Pandemie hat gezeigt: unsere Gesellschaft ist reif für mehr digitale Unterstützung im Gesundheitswesen, von der alle Patienten profitieren können. Sei es durch eine Video-Sprechstunde, sei es durch Apps, die eine erste diagnostische „Vorarbeit“ vornehmen. Allerdings fühlen sich viele Patienten, Ärzte wie auch Gründer unsicher, was rechtlich möglich ist, was mit den Daten passiert, und wie sich das überhaupt auf ihre bisherige Arbeit ausübt. Diese Fragen will diese Plattform aufgreifen und die bereits vielen vorhandenen Informationen und Lehrinhalte in einem GoTo Point verbinden, der auf eine solche Art noch nicht existiert.

3. Zonta - Vorsorge gegen Altersarmut: Mit diesem Projekt haben sich während meiner Präsidentschaft im Club München City vor einigen Jahren die vier Münchner Zonta Clubs zusammengeschlossen um gemeinsam Nothilfe und Aufklärung gegen Altersarmut zu leisten. Seit 2020 unterstütze ich die Initiative wieder verstärkt – aktuell durch eine gezielte Social Media Kampagnen und dem Aufbau einer Facebook Community: https://www.facebook.com/Zonta.Vorsorge.Altersarmut.
Mit dieser Kampagne wollen wir junge Frauen zwischen 20 und 40 darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, bereits jetzt für Ihre Zukunft vorzusorgen um nicht dem Risiko Altersarmut zu unterliegen. Dazu haben wir viele Tips, Ratschläge und How Tos erstellt, die es uns allen helfen, dieses Thema proaktiv anzugehen. Dieses Projekt schließt hier eine große Lücke, denn das Thema ist leider aktueller denn je: Mehr als 45% aller Frauen arbeiten heute in Teilzeit. Aber nur 9,8% der Männer arbeiten Teilzeit – der Rest Vollzeit! 60% der Frauen erhalten weniger Rente als Männer.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Deine Karriere?

Digitalisierung spielt seit den 2000er Jahren eine wichtige Rolle für mich, als ich über die Rolle von Corporate Social Responsibility für eine globale Sozialpolitik promoviert habe. Seitdem ist es meine Mission, Europa innovativer zu machen und durch Digitalisierung einen Mehrwert für unsere Bürger zu erwirken, sowohl global wie auch lokal. Seit mehr als 10 Jahren treibt es mich an, Digitalisierung ins Gesundheitswesen zu bringen und dabei unterschiedliche Sichtweisen und Disziplinen zu verbinden, da Innovation meines Erachtens nur an den Schnittstellen verschiedener Bereiche entstehen kann.

Deswegen habe ich in den letzten Monaten als Leiterin der Task Force Pflege am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit das Digitale Online Portal Pflege federführend zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Bayerischen Staatsministerium für GEsundheit und Pflege sowie dem Landesamt für Pflege konzipiert und umgesetzt, um damit die Corona-Pandemie weiter einzudämmen.

Davor habe ich die letzten vier Jahre mit dem europäischen Verbundnetzwerk EIT Health als Director of Education und Mitglied des Management Boards digitale Formate in den Curriculum implementiert sowie an der TU München die Graduate School of Information Science in Health aufgebaut und geleitet.

Digitalisierung ist auch wichtig, um Organisationen zielgerecht zu steuern. Um dies noch besser zu lernen, habe ich eine Zeit bei PwC im Public Management Consulting mitgearbeitet und die besten Methoden im Aufbau von Busines Intelligence Systemen für den öffentlichen Sektor analysiert und implementiert.

Auch in meiner Rolle als Design Thinking Coach, der ich neben meiner aktuellen Tätigkeit am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Nebentätigkeit nachgehe, spielt Digitalisierung eine große Rolle: Ich berate zum Beispiel gerade ein Konsortium, das Digital Aid Project, darin, wie es mit digitalen Anwendungen aktuelle Probleme von sozial schwachen Gesellschaftsgruppen lösen kann, die durch die Corona-Krise hervorgerufen wurden.

Warum bist Du ein Digital Female Leader?

Ich bin ein Digital Female Leader, weil ich bereits früh in eher männerdominierten Umfeldern des Gesundheitswesens bei der europaweit größten Innovationsplattform im Gesundheitswesen EIT Health höchste strategische Verantwortung übernommen hat. Diese Erfahrungen setze ich jetzt in Bayern am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ein, um anhand digitaler Methoden die Pandemie einzudämmen.

Mit meinem Team, das bayernweit verteilt ist, arbeiten wir sehr viel digital. Wegen meines interdisziplinären Hintergrunds ist eine meiner großen Stärken, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, und daraus neue Denkanstöße zu entwickeln. Damit kann ich nicht nur dem einzelnen helfen, sondern die Gesellschaft als Ganzes voranbringen kann. Corona hat den Prozess der Digitalisierung definitiv beschleunigt und ermöglichst mir,, in kurzer Zeit an vielen „Orten“ gleichzeitig zu sein und die Team-Mitglieder zeitgleich zu unterstützen, besser in dem zu werden, was sie erreichen wollen.

Auch teile ich mein Wissen mit der breiten Community gerne digital auf sozialen Medien wie LinkedIn, denn ich glaube fest daran, dass wir nur gemeinsam Innovationen vorantreiben können.

Digital Female Leadership bezieht sich für mich darüber immer auch auf die Gesellschaft, weswegen ich nicht aus den Augen verliere, mit digitalen Mitteln denjenigen zu helfen, die noch nicht so „empowered“ sind. Beispielsweise setzte ich mich derzeit sehr stark bei Zonta International mit digitalen Kampagnen ein, Gewalt gegen Frauen einzudämmen.

Was Führung für mich bedeutet

Führung ist für mich mit bestem Beispiel voranzugehen, Andere für innovative, ambitionierte Visionen und Ziele zu motivieren und diese kollaborativ für eine bessere Gesellschaft umzusetzen.